Schweizer Wald im Dauerstress
Neue Langzeitstudie des SRF zeigt – Saure Böden, Schädlinge, viele Früchte: Viele Bäume im Wald sind geschwächt. Es gibt aber auch positive Erkenntnisse.
Vier zentrale Erkenntnisse aus der Studie
Eschensterben
Seit 2008 breitet sich in der Schweiz ein Pilz aus Asien auf Eschen aus, der als Eschentriebsterben bekannt ist und dazu führen kann, dass der gesamte Baum abstirbt. Eine Beobachtung von etwa 200 Eschen in der Nordwestschweiz hat gezeigt, dass sich die Krankheit rasch auf die Bäume ausbreitet.
Waldboden immer saurer
Durch eine kontinuierliche Beobachtung des Waldes wurde festgestellt, dass sich die chemische Zusammensetzung des Waldbodens verändert hat. Es wurde beobachtet, dass die Konzentration von Stickstoff im Boden zunehmend höher wird. Obwohl geringe Mengen an Stickstoff das Pflanzenwachstum begünstigen können, ist die Konzentration an vielen Stellen mittlerweile so hoch, dass der Boden nährstoffarm wird.
Buchen tragen viele Früchte
Buchen in der Schweiz tragen seit 2002 vermehrt Früchte. Laut Studie produziert mittlerweile alle zwei Jahre eine Buche mehr als 150 Früchte pro Quadratmeter, was als Mastschwelle gilt. Die Ursache ist der vermehrt warme Frühsommer, der zu einer starken Investition in die Fruchtproduktion und einer Schwächung des Baums führt. Wiederholtes Auftreten von warmen Frühsommern verstärkt diese Schwächung.
Mehr Trockenschäden
Eine Studie zeigt, dass der heisse und trockene Sommer 2018 grössere Schäden bei Buchen und Fichten verursachte als der Jahrhundertsommer 2003. Die frühere Trockenheit im Jahr 2018 im Vergleich zu 2003 sowie vermehrte trockene Jahre seit 2015 führten dazu, dass sich die Bäume nicht vollständig erholen konnten und anfälliger für Trockenheit wurden. Fast 10% der untersuchten Fichten starben in den Jahren 2019 und 2020, hauptsächlich aufgrund des Borkenkäfers. Winterstürme begünstigten den Schädling weiterhin, indem sie geschwächte Bäume umknickten und zur idealen Brutstätte für den Borkenkäfer machten.